Donnerstag, 30. Dezember 2010

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Sonntag, 19. Dezember 2010

Samstag, 18. Dezember 2010

die bohne

Es war einmal ein kleiner dicker Mann, der sagte immer: Ich bin glücklich. Und wenn die Leute ihn fragte: „Ja wieso denn?“, da schmunzelte er nur und klopfte mit seiner rechten Hand an seine Brust. Dort trug er – das muß aber ein Geheimnis bleiben zwischen dir und mir - in einer Tasche eine Bohne mit sich herum. Natürlich war das eine besondere Bohne. Abends, wenn er in‘s Bett ging, nahm er sie behutsam aus dem lila Stoffbeutel, in dem sie ruhte, heraus. Er hauchte sie an und polierte sie mit einem dunkelgrünen Samttuch, solange, bis sie so glänzte, dass der Mond sich in ihr spiegelte. Dann ging er ins Bett, legte die Bohne auf seine Brust und schaute und schaute auf das Spiegelbild des Monds und war glücklich.
Eines Abends, als er wieder das Spiegelbild des Monds betrachtete, hatte er auf einmal den Eindruck, dass der Mond die Augen zu ihm aufschlug. Schnell polierte er die Bohne mit seinem Seidentuch nach, aber da hatte der Mond seine Augen schon wieder geschlossen. Seitdem war der kleine dicke Mann am Abend unruhig, wenn er in‘s Bett ging, und durch das dauernde Nachpolieren, so kam es ihm vor, wurde die Bohne schon dünner. Und dann geschah es: als er eines Abends die Bohne schon unter sein Kopfkissen legen wollte, wie jeden Abend, da öffnete der Mond nicht die Augen sondern den Mund und flüsterte in einer seltsamen Seidenpapierstimme: „Sehnsucht“. Darüber war der kleine dicke Mann so verwirrt, dass er rasch aufstand, ans Fenster trat und zu dem wirklichen Mond hochblickte. Doch der blieb stumm.
So vergingen einige Tage und der kleine dicke Mann hatte das Gefühl, dass er nicht mehr so glücklich war wie früher und zögerte die Stunde, da er ins Bett ging hinaus, jedean Tag ein kleines bisschen mehr, und eines Abends stand er sogar wieder auf, kleidete sich an und verließ sein Haus. Da er am Ufer eines Flusses wohnte, setzte er sich auf eine Bank und schaute auf die zuckende Spiegelung des Mondes im Wasser und grübelte und grübelte, was der Mond wohl gemeint haben konnte. Er kam nicht drauf. Es wurde kühl und feucht, und der Mond war auch schon hinter einer Wolke verschwunden, da erhob sich der kleine dicke Mann, um wieder in sein Bett zurückzukehren. Da hörte er von der Nebenbank einen kleinen zarten Seufzer. Erstaunt blickte er hin und sah in der Dunkelheit ein Mädchen. Er ging zu dem Mädchen hin und fragte vorsichtig – er wollte sich nicht aufdrängen – „Hast du vielleicht eben geseufzt?“ Das Mädchen gab keine Antwort, sondern seufzte noch einmal. „Darf ich mich dazusetzen?“, fragte der kleine dicke Mann und das Mädchen nickte. Sie war schön; soviel konnte er in der Dunkelheit erkennen. Nun saßen sie eine Weile stumm nebeneinander und der kleine dicke Mann überlegte, welche Frage er jetzt stellen sollte, denn er wollte dem Mädchen helfen. Da fiel ihm ein, dass man am besten immer zuerst fragt: „Wie heißt du?“ und das tat er dann auch. Erst als der kleine dicke Mann das Mädchen dreimal gefragt hatte, wie es denn heiße, machte es den Mund auf und sagte: „Sehnsucht“. Ihre Stimme war so weich wie eine Klarinette,- so kam es dem kleinen dicken Mann wenigstens vor. Obendrein meinte er, aus dem einen Wort eine ganz lange Melodie heraushören zu können.
Nun ist es schon recht spät und wir müssen mit unserer Geschichte zu Ende kommen, bevor uns der Schlaf überrascht.
Der kleine dicke Mann nahm das Mädchen mit nachhause und sagte: du kannst in meinem Bett neben mir schlafen, wenn du magst und das Mädchen mochte. Und weil es in seiner Wohnung nicht mehr so dunkel war wie drunten am Fluss, da sah der kleinen dicke Mann nun auch, dass sie sogar wunderschön war. Und er spürte, wie von seinem Herz aus etwas Warmes und Wohliges durch seinen ganzen Körper rieselte, fast bis in die Spitzen seiner Haare. Und er zeigte ihr seine Bohne und als sie gemeinsam das Spiegelbild des Monds angeschaut hatten, da schob er die Bohne nun unter ihr Kopfkissen, damit sie von ihm träumen könnte. Und das hat sie dann auch gemacht und von der Nacht an blieben sie beisammen und wechselten immer ab: in der einen Nacht durfte der kleine dicke Mann die Bohne unter sein Kopfkissen schieben, dann träumte er von dem schönen Mädchen und in der folgenden Nacht war dann wieder das schöne Mädchen dran mit der Bohne.
Ja und so geht es weiter bis auf den heutigen Tag oder besser: die heutige Nacht, nur dass sie ein Kind bekommen haben, und nun liegt in jeder dritten Nacht die Bohne unter dem Kopfkissen des Babys. Jetzt aber husch geschlafen!! Gute Nacht.

Montag, 13. Dezember 2010

Donnerstag, 9. Dezember 2010

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Mittwoch, 21. Juli 2010

Dienstag, 6. Juli 2010