Die
Nacht – schreibt er – ziehe ich in einem Netz hinter mir her, das immer
schwerer wird. Ein Fang der seltsamsten Geschehnisse und Geschöpfe, ich darein
verwickelt, ohne dass ich es verstünde. Am Morgen trete ich, nein taumle ich –
schreibt er – oft schwer atmend und noch in mich verhakt durch eine schmale Tür
ins windigkühle Freie hinaus. Mit Anstrengung versuche ich das Netz mit hinaus
ins Licht zu ziehen. Da drückt sich die Tür hinter mir zu, zerreißt den Faden,
an dem alles hing und trennt mich auf schmerzliche Weise von all meinem
vielversprechenden Nachtfang. Betrübt über meinen Verlust – schreibt er –
presse ich, beutelos, mein Ohr an die Tür, die nur von innen zu öffnen ist. Ich
höre nichts. Oder ist das spöttische Gelächter, sich entfernende Schritte,
erbleichende Farben auf mich gemünzt? Traumgesindel. Es nistet ohne meine
Erlaubnis in mir. Oder bin ich sein Untermieter? Es hat Flügel, entkommt fast
immer. Jeden Morgen fühle ich mich neu verarmt.
Dienstag, 5. Juni 2012
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