Samstag, 19. Februar 2011

Reisebriefe an H.

1.
Du wirst unzufrieden sein mit mir, liebste H.; sei’s nicht, ich bitte dich. Der letzte Abschnitt der Reise, die Ankunft zumal war zu mühsam, auch zu befremdend, als dass ich Zeit gefunden hätte, nein: es hat mir an Ruhe, an Beschaulichkeit gefehlt, um dir wie an den Tagen zuvor von meiner Reise zu berichten. also noch mal die Bitte um Geduld.
Ich bin auf der Insel wohlbehalten gelandet, hab dort auch schon Unterkunft gefunden, versuche mich einzurichten, mit den nötigen zu versorgen und nur erst soviel: die Aussicht aus meinem Fenster ist vielversprechend, wohltuend, erweiternd. Auch sind die Räume, die ich nun bewohnen werden großzügig genug; ich werde mich weder eingesperrt fühlen noch verloren. Noch fehlt freilich einiges, das diese Räume zu einem Spiegel meiner selbst machte, aber ich bin ja eben erst angekommen.
Sei bitte nicht verdrossen, dass ich es für heute bei diesen vagen Andeutungen belassen muss. Bald mehr und umfangreicheres.
Ich hoffe, auch du hast zu deinem Behagen zurückgefunden, denn wenn ich deine Briefe richtig las, hat auch deine Reise dich eher irritiert als bereichert.
Von mir jedenfalls bald mehr. Ich grüsse dich herzlich.
Jakob

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